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Das 14-tägiges Tagebuch während der Corona-Krise

Wir schreiben gerade Geschichte, ob wir das wollen oder nicht.
Für die einen ist es eine Zeit größter Herausforderungen, weil sie zu den Berufsgruppen gehören, die in dieser Krise weit über die Grenzen ihrer Belastbarkeit hinaus gehen.

Für die anderen ist es eine Zeit größter Herausforderungen, weil sie durch das Kontaktverbot mehr oder weniger auf ihr Zuhause begrenzt sind; weil sie Kinderbetreuung, Schulunterricht und Homeoffice gleichzeitig bewältigen müssen und unter Umständen alte Eltern haben, um die sie sich jetzt nicht kümmern können, bzw. aus Vorsichtsmaßnahmen nicht dürfen.

Manchmal gerät man in einen Strudel aus Verzweiflung, Angst und Resignation: Kein Geld, keine Perspektive, düstere Zukunftsaussichten. 

Was können Sie tun, um diesem Strudel zu entkommen?

Etwas, dass wir sowohl im Coaching und auch in der Therapie immer wieder mit unseren Klienten und Patienten tun ist, eine Struktur zu erarbeiten.

Eine Struktur ist ein Gerüst, an dem wir uns langhangeln können, das uns Sicherheit geben kann. Ich vergleiche das immer gern mit Stützrädern, die uns geholfen haben, Fahrrad fahren zu lernen, bis wir sie nicht mehr brauchten.

Normalerweise gibt uns unser Alltag eine solche Struktur schon vor, durch die Arbeit, durch die Schule, Freizeitaktivitäten, Arbeitswoche und Wochenende.

Also, für die nächste Zeit: 
1. Erstellen Sie sich eine Struktur, besprechen Sie abends miteinander, wenn Sie in einer Gemeinschaft leben, ob sie so für alle passend ist oder ob noch verbessert werden muss. Wenn Sie allein leben: Prüfen Sie auch hier, ob sie Ihnen und den zu erledigenden Aufgaben gerecht wird oder ob sie verbessert werden muss. 

2. Schreiben Sie Tagebuch! Ganz kurz und prägnant ist schon ausreichend. 
Schreiben Sie jeden Tag auf 
- was war politisch heute los (welche neuen Maßnahmen wurden getroffen)?
- was war heute besonders schwer für mich ( nicht mehr als drei Punkte)?
- was war heute trotz allem schön/ habe ich als Herausforderung geschafft (nicht mehr als drei Punkte)?
- was habe ich aus den heutigen Erfahrungen gelernt und was nehme ich mir dadurch für morgen vor (nicht mehr als eine Maßnahme).

Machen Sie das 14 Tage lang. Sie werden später einmal froh darüber sein, wenn Sie auf diese Zeit zurück blicken. 

Ich werde das auch tun und in meinem Blog zur Verfügung stellen, in meiner neuen Rubrik "Jetzt wird's persönlich".

Es geht los:

Tag 1: Sonntag, den 22.3.2020

- Politisch: Tagesgeschehen: Die Ministerpräsidenten der Länder treffen sich(virtuell) und beschließen ein Kontaktverbot, welches bedeutet, dass nicht mehr als 2 Personen Kontakt haben sollten, die nicht als Gemeinschaft zusammen wohnen.

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Kranken Menschen in meinem Umfeld nicht besuchen zu können (habe das dann telefonisch erledigt). 2. Zu sehen, wie das Kontaktverbot doch für einige Familienmitglieder ist. Mehr habe ich heute nicht; es ist ja Sonntag und es gab im Grunde keine alltäglichen Aufgaben zu erledigen.

- Trotz allem schön war heute für mich: 1.Das Wetter! Kalt, aber sonnig. Den Himmel trübt kein Wässerchen, kein Wölkchen! Er strahlt uns an, ich empfinde es als Zuversicht! Überhaupt liebe ich das warme Licht des Frühlings, das um diese Jahreszeit so besonders ist. 2. Nach dem langen, schönen Frühstück, bei dem wir einen Gast mit Hund zu Besuch hatten, hatte ich 3 Stunden für mich allein und bin in der Zwangsruhe noch einmal mehr zur Ruhe gekommen. Dass, was ich mir schon lange vorgenommen hatte, aber durch meinen vollen Alltag nicht wirklich möglich gewesen ist. 3. Der fast zweistündige Spaziergang mit meinem Mann am späten Nachmittag. Bei dem wunderbaren Wetter! Schön zu sehen, dass alle, die wir getroffen haben, einen respektvollen Abstand voneinander hielten.

- Was nehme ich mir für morgen vor? Gelassen zu bleiben und mir eine Aufgabenliste für den Tag zu erstellen.

Tag 2: Montag, den 23.3.2020

- Politisch: Die Maßnahmen für das Kontaktverbot werden meines Erachtens von der Bevölkerung gut aufgenommen. Bundeskanzlerin Merkel steht unter häuslicher Quarantäne, weil sie Kontakt mit einem Arzt hatte, der an dem Corona-Virus erkrankt ist.; der erste Test war jedoch negativ.

- Besonders schwer für mich war heute: 1. In die Länder zu schauen, die medizinisch in keinster Weise so aufgestellt sind, wie wir hier in Deutschland: Zum Beispiel Venezuela. Es sind schlimme Bilder, die uns da erreichen. 2. Der Gedanke an die Menschen in Berufen, die im Moment übermenschliches leisten müssen und danach auch nicht wirklich regenerieren können; denn im Gesundheitswesen läuft alles weiter. 

- Trotz allem schön für mich war heute: 1. Das Wetter!! Ich bin so dankbar, das die Sonne scheint und es nicht regnet. Es macht es aus meiner Sicht leichter, sich an den Zustand zu Hause bleiben zu müssen, zu gewöhnen, als wenn es draußen auch noch grau und regnerisch wäre... 2. Dass ich es geschafft habe, mir eine gute Struktur zu erstellen und so den ganzen Tag sehr produktiv beschäftigt war. 3. Beim Hundespaziergang Menschen treffe, wenn auch auf Abstand, trotzdem schön!

Das nehme ich mir für morgen vor: Die Struktur, die ich mir erstellt habe, weiter aufrecht zu erhalten!!! (Für mich ist das tatsächlich eine Herausforderung)

 

Tag 3: Dienstag, den 24.3.2020

- Politisch: Täglich gibt es neue Zahlen infizierter und neue Zahlen toter Menschen. Die Blicke gehen immer wieder nach China, wo sich die Lage stabilisiert haben soll (laut chinesischer "Medien"); das normale Leben langsam wieder beginnen. Es herrscht Mangel an Schutzkleidung. Großbritannien verhängt eine Ausgangssperre. Das digitale Leben nimmt Fahrt auf.

- Besonders schwer für mich war heute:1. Eigentlich nichts Anderes, was mich in den letzten Tagen auch schon belastet hat: Einsame Menschen, die Quarantäne, unter der viele Menschen seelisch leiden. 2. Doch, der Diebstahl der Schutzkleidung; ich meine, es wären 6 Mio. Stück ... unfassbar.. 3. Furchtbar finde ich die vielen Verschwörungstheoretiker, die dieser Tage so überzeugt unterwegs sind.. furchtbar!

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Dass meine selbstentwickelte Struktur auch an Tag zwei greift. 2. Das Wetter! Das Wetter! das Wetter! 3. Ich freue mich, dass mir das Zuhause-bleiben-müssen nichts ausmacht. Mein Terminkalender war immer übervoll und nun sind so viele Termine gestrichen, dass die Zeit entstanden ist, langgehegte Projekte endlich angehen zu können. Manchmal frage ich mich, ob ich soviel Nachholbedarf habe, Zeit zu Hause zu verbringen, dass es mir so leicht fällt. So, als ob ein Mangel ausgeglichen werden muss. Vielleicht wird das auch meine neue Lebensform? Immer von zu Hause aus zu arbeiten? ich bin so gespannt, inwieweit diese Krise die Gesellschaft verändern wird. Diese Zwangspause, die jetzt so viele betrifft. 3. Mein erstes Online-Coaching über WhatsApp in Form von Sprachnachrichten, immerhin! 4. Ein Zoom-Meeting vormittags mit meinem Vorstand der Genossenschaft, die wir gemeinsam am gründen sind.Und das neue Format, dass wir gemeinsam entwickelt haben und das nächste Woche digital stattfinden wird.  5. Ein Test-Zoom-Meeting mit einem Teil meiner Fraktion! Es war schön, sie mal wieder zu sehen. 6. Meine Familie komplett dazu haben. 7. Das doch einige Menschen dieses Tagebuch lesen!

Das nehme ich mir für morgen vor: Beim SoVD anrufen und meine Unterstützung anbieten.

 

Tag 4: 25.3.2020

- Politisch: Die Erntehelfer aus dem Ausland haben ein Einreiseverbot bekommen. Man will die Aufgabe nun mit Studenten und Frühruheständlern bewältigen. Die Bauern stehen dem skeptisch gegenüber. Nach China ist Europa das Epi-Zentrum und nun vermutet man, dass die USA das nächste sein werden. Wir verzeichnen in Deutschland den bisher höchsten Anstieg neu infizierter Fälle, die höchste Anzahl der Toten und auch die höchste Anzahl der Genesenen. Die Dunkelziffer wird entsprechend höher sein, von Menschen, die aufgrund der Kapazitäten nicht getestet werden können und Menschen, die so einen schwachen Krankheitsverlauf hatten, dass sie gar nicht gewußt haben, infiziert gewesen zu sein. Es werden erste Stimmen laut, wie es nach der Krise weitergehen könnte. Die Wirtschaft bricht komplett zusammen, man erwartet die bisher größte Welt-Wirtschaftskrise. 

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Die Verbreitung kruder Verschwörungstheorien im Netz, via WhatsApp, Facebook und wahrscheinlich noch anderen Kanälen, ärgert mich maßlos! Haben die Leute denn nichts Besseres zu tun? Erschreckend daran ist, dass sie das selber glauben.... gruselig. 2. Zu wissen, dass die häusliche Gewalt durch die Kontaktsperre rapide zunimmt. 3. Die Einsamkeit von sowieso schon einsamen Menschen verstärkt sich.

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Ich scheine meine ideale Lebensform gefunden zu haben: Von zu Hause aus zu arbeiten, soviel zu Hause sein zu können. Ich tanke richtig auf! Durch die Ruhe fließt wieder Energie in mich hinein und aus mir heraus, ich bin kreativ und voller Tatendrang. 2. Zeit für mich zu haben. Es scheint so, als wäre mein Bedürfnis, zur Ruhe zu kommen, doch viel größer gewesen, als ich es mir tatsächlich eingestanden habe... ich fühle mich in mir wieder mehr Zuhause, das merke ich jetzt und das ist schön für mich. 3. Natürlich: Das Wetter!!!!! Ja, Sonnenschein , wunderschönes Licht. Ich bin absolut dankbar dafür!

Das nehme ich mir für morgen vor: Meine Disziplin aufrecht zu erhalten und mich dabei nicht überzubelasten.

 

Tag 5: 26.3.2020

- Politisch: Die Infektionsrate steigt. Die Toten übersteigen die Kapazität der Beerdigungsunternehmen. Krankenhäuser sind gut vorbereitet. Gesundheitsminister Spahn spricht von der "Ruhe vor dem Sturm". N-Bank überlastet: Die Unternehmen kommen nicht durch, um ihre Kredite zu beantragen.

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Zu erfahren, wie groß die Einsamkeit allein lebender Menschen ist: ich habe heute mit dem SoVD telefoniert und meine Unterstützung für Telefongespräche angeboten, für Menschen, denen das jetzt gut tut. ich glaube, bei vielen älteren Menschen fehlt unter Umständen auch das Verständnis für die aktuelle Situation. 2. Zu erfahren, dass die Großzügigkeit des Staates für finanzielle Unterstützung für existenziell bedrohte Unternehmen auch wieder von denen abgegriffen werden wird, die es eigentlich nicht nötig hätten. 3. Dass ich persönlich das Gefühl hatte, in diesen Strudel zu gelangen, mir soviel vor zu nehmen, um mir und meinen Aufgaben selbst wieder hinterher zu laufen. 

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1.  ....und trotzdem so viel geschafft zu haben: Ich kümmere mich um einen Online-Kurs, den ich in Zukunft anbieten werde; es macht soviel Spaß, endlich diese Zeit zu haben für die Projekte, die ich schon so lange angehen will. Es gibt mir Energie! 2. Die ersten Online-Coachings laufen an (siehe Angebot unter "Aktuelles") und ich bekomme wirklich gute Feedbacks: Es funktioniert! Es ist schön, etwas Gutes in die "Welt" zu tragen! 3. Das Wetter! War klar, oder?

Das nehme ich mir für morgen vor: Morgen ist Samstag, und damit Wochenende und ich nehme mir vor, NICHTS zu machen! Sondern Kraft zu sammeln, damit es Montag diszipliniert weiter gehen kann!

 

Tag 6: 27.3.2020

- Politisch: Premierminister Johnson ist an Corona erkrankt, Prinz Charles schon zwei Tage länger. Große Unternehmen wie Tesla stellen seit einigen Tagen Atemschutzmasken her. Im Fernsehen gibt es täglich Nachrichten-Sondersendungen; die üblichen Nachrichten werden sehr zurück gedrängt, Corona ist das ständige Thema. Verkauft sich wahrscheinlich jetzt auch am besten. Hamburg mietet ( schon mal eine) Pension an, um Opfer häuslicher Gewalt unterbringen zu können. Die Frauenhäuser dort kommen schon jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen. Aus der ganzen Welt findet man Homestories auf Instagram (zum Beispiel, wahrscheinlich noch woanders); viele Prominente, die vorbildlich den Appell "Bleib' Zuhause" in Die Welt teilen.

 

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Zu wissen, wie schwer einigen Menschen die Kontaktsperre fällt, auch in meinem engen Freundeskreis. 2. Meinen krebskranken Freund nicht besuchen zu können. Und auch eine krebskranke Freundin, die vor kurzem Witwe  geworden ist und gleichzeitig an Krebs erkrankte. Meine Besuche haben ihr immer so gut getan. Sie ist tapfer! 3. Die wirtschaftliche Situation für so viele Unternehmen. Die berechtigte Angst, die dort herrscht. So viele Beispiele, die man im eigenen Umfeld kennt.

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Ganz ehrlich? Das hier doch so einige mitlesen! ich hoffe, dass sich einige anschließen und ebenfalls ein Tagebuch schreiben. Ich bin mir sicher, dass man später gern drauf zurück schaut: "Ach ja, stimmt... das war ja auch!

2. Ich komme vorwärts mit meinen Plänen. Die Sorge, die ich am Tag zuvor hatte, mich wieder zu überladen, ist weg. Ich habe um 14.30h Feierabend gemacht, zu Essen gekocht und einen Film mit meiner Tochter und unseren zwei Hunden angeschaut: Susi und Strolch, genau, auf Disney+. Und warum genau diesen Film? Wegen unserer beiden Schnauzer! Wir haben festgestellt, dass es seit 2019 eine Neuverfilmung gibt, mit "echten Menschen"... ich glaube , die ist dann morgen dran.. 3. Ich, bzw. mein Coaches hat festgestellt, dass Coaching via WhatsApp sehr gut funktioniert. Sie schriebt oder spricht auf und von mir gibt es eine Sprachnachricht als Antwort. Sie sagte "Ich brauche mir keine Gedanken zu machen, um alles, was um mich herum ist, wie ich sitze, was andere machen, sondern ich kann mich einfach auf deine Stimme konzentrieren und das, was du mir sagst." Diese Information ist für mich sehr wertvoll und ich empfinde das auch so und werde diese Variante mit aufnehmen. Sehr cool! 3. Mein Sohn sagte heute zu mir: "Mama, ich liiiiiebe Home-Office!", Ers spricht mir voll aus dem Herzen! 4. Das Wetter!! Es ist immer noch sonnig, herrliches Licht, eher kalt, aber die Sonne hat schon Kraft. Ich genieße es, ab Sonntag soll es dann regnen. Jetzt hatten wir noch vor zwei Wochen so dermaßen viel Regen, dass alles überall komplett aufgeweicht war und jetzt ist es schon fast wieder zu trocken. 

Das nehme ich mir für morgen vor: Den Wocheneinkauf und dann: Nichts! Das Wochenende zu genießen!

 

Tag 7: 28.3.2020

- Politisch: Wir hier in Weyhe haben von 26 Infizierten bereits 15 Menschen, die genesen sind. Das Robert Koch Institut rechnet mit italienischen Verhältnissen; dass die deutschen Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Weltweit gibt es inzwischen mehr als 30.000 Tote. Adidas verkündet einen Mietzahlungsstopp und erntet damit herbe Kritik aus Politik und Bevölkerung bis hin zum Online-Boykottaufruf. Heute Nacht stellen wir die Uhren auf Sommerzeit. Wie lange wohl noch?

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Alles, wie in den letzten Tagen auch. 2. Abends lief "Der Medicus" im Fernsehen. Ich schaue Filme aus der Zeit immer mit gemischten Gefühlen: Einerseits freut mich der Fortschritt, Konventionen zu verlassen und Wissen zu erweitern, andererseits schnürt mir die Unterdrückung, die Menschen mit unkonventionellem Wissen unterdrückt und verfolgt wurden, Frauen keine Rechte hatten und der hass gegen Juden auch damals schon gehütet hat. Der (unterschiedliche) Glaube hat soviel Krieg produziert und wenn man in die Gegenwart schaut und weiß, dass sich daran in einigen Ländern immer noch nichts geändert hat, dass sie in dieser Entwicklung hängen geblieben sind. Und sie scheinbar nicht dorthin schauen können, wo Demokratie sich entwickelt hat und Freiheit herrscht.

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Wir haben einen Umzug unterstützt; der Termin stand schon lange fest und die Mieter mussten raus. Wir waren ein Team von 6 Personen und durften mit Sondergenehmigung arbeiten. Es war wirklich schön und trotzdem anders. Einer erzählte, dass er jeden Tag weiter zur Arbeit gehe und sehr froh darüber ist; es gibt ihm Halt. Insgesamt war es ein wirklich schöner "Ausflug". Nachmittags haben mein Mann und ich dann noch den 10-Tages-Großeinkauf in der Metro erledigt; auch das war schön. 2. Zusammen am Küchentisch zu sitzen und gemeinsam ein Bier zu trinken und uns den Tag zu erzählen, dabei eine Kleinigkeit zu essen. Es war eine sehr schön harmonische Stimmung! 3. Eine Stunde Ruhe, nur für mich. Ich tanke da regelmäßig auf, wenn ich mir die Zeit für mich nehme. 4. Das Wetter !! 

Das nehme ich mir für morgen vor: Gelassen den SONNTAG zu genießen!

 

Tag 8: 29.3.2020

- Politisch: Die Zahl der Infizierten steigt weiterhin an! Weltweit mehr als 720.00 Menschen. In Italien sind fast 11.000 Menschen gestorben. Schweden macht es komplett anders (zumindest im Moment noch): Sie überlassen die Menschen ihrer Selbstverantwortung; vertrauen darauf, dass sie sich vernünftig und verantwortungsbewusst ihren Mitmenschen gegenüber verhalten. Der Grund dafür ist, dass Wissenschaft und Politik sehr viel enger vernetzt sind. Dass die Forschung dort sehr viel weiter ist als bei uns. Alles hat offen, Restaurants, Grundschule bis zur 9.Klasse, alles! Ich bin sehr gespannt, was wir nach der Krise für Schlüsse ziehen werden. Wir schauen auch nach Singapur, das schon sehr viel mehr Erfahrung  mit Epidemien hat, das sehr souverän mit der Situation umgeht. Ebenso Südkorea. Ich vermute, dass dort eine andere gesellschaftliche Moral herrscht, als hier in einige Teilen Europas.

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Alle regen sich über Adidas auf und die angekündigte Miet-Reduzierung. Daran sieht man mal wieder, wie der Mob funktioniert und so viele einer Meinung hinterher rennen, die sie selbst nicht verifiziert haben. "Die Psychologie der Massen" von Gustave Le Bons lässt grüßen. Das Werk ist 1895 erschienen und hat nichts an Aktualität verloren. Jeder, der jetzt ein bißchen Zeit zur Verfügung hat, sollte sich dies jetzt als Grundwissen aneignen. Denn, 2. ist es unerträglich für mich, wie und mit welcher Überzeugung Verschwörungstheorien weiter verbreitet werden. Regelmäßig wird im Radio, und wahrscheinlich auch in anderen Medienformaten, davor gewarnt. heute gab es ein Statement der Plattform YouTube dazu, dass sie dem nicht mehr her werden. Auf Facebook schicke ich alle diese Verschwörungstheoretiker in den Snooze: Vier Wochen Pause! Was mich daran am meisten ärgert, ist die Verunsicherung die sie verbreiten. Anstatt sich in Verantwortung zu üben. 3. Der Preis für Atemschutzmasken hat sich verdreitausenddreifacht. Ja, genau: 3.300 mal so teuer wie noch zu Beginn der Corona-Krise!! ich finde das moralisch ekelerregend. Sollten die Leute sich doch mal darüber aufregen, als über Adidas. 4. Meine ungeheuer schlechte Laune am heutigen Sonntag. Sie war schon da, als ich aufgestanden bin und blieb mir den ganteten Tag treu erhalten. Ob's am Wetter lag? Schnee und Kälte. An solchen Tagen nervt mich einfach allllllllllles: Jeder Mensch um mich herum, eingeschloßen ich mich selbst, und sogar, aber etwas weniger, meine Hunde. 

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Das wird schwer für mich, durch die schlechte Laune. Das Wetter war es heute schonmal nicht, grins. Höchstens die Aussucht auf 17 Grad am nächsten Sonntag, die die Wetter-App heute verspricht. 2. Es ist ja auch wichtig, an solchen Tagen sich auch über winzig kleine Dinge zu freuen. Hm. Der Kaffee am Morgen. Das leckere Gemüse, dass ich mittags gekocht habe. 3. ja, doch, das der Tatort gut war. 4. Und  dass ich mich komplett zurück gezogen habe und das den anderen Mitbewohnern auch mitgeteilt habe. %. ich merke gerade, dass ich beim Aufschreiben milder mit mir selbst werde: In die Gesichter meiner Hunde zu schauen und Liebe und Wärme zu spüren ( wie gesagt und sorry dafür, ich hatte es heute nicht so mit Menschen).

Das nehme ich mir für morgen vor: Meinen Arbeitstag trotz schlechter Laune durchzuziehen. Alle Aufgaben zu erledigen. Ich muss keine gute Laune haben, um produktiv und gut zu sein!

 

Tag 9: 30.3.2020

- Politisch: Chinas Fabriken fahren die Produktion hoch. Eine Schlagzeile, die man gerne liest: Zeigt es doch, dass esauch eine Zeit nach Corona geben wird. Nordkorea behauptet hartnäckig, nicht vom Corona-Virus betroffen zu sein. Die italienische Gemeinde  Vò, in der der erste Fall bekannt wurde (und auch verstarb) riegelte daraufhin ihren 3300 Einwohner großen Ort komplett ab. Epidemiologen testeten alle Bewohner. Mit dem Ergebnis, dass 50 Personen zwar infiziert waren, aber überhaupt keine Symptome zeigten (Quelle: Die WELT, 30.3.2020). Die olympischen Spiele werden nun, nach langen Gehampel, um genau ein Jahr verschoben. 66.885 infizierte Menschen in Deutschland, davon 13.500 geheilt und 645 verstorben. Die Regierung betont immer wieder, dass es keine Engpässe in der Versorgung geben wird. Söder überlegt, eine Zwangsproduktion von Atemschutzmasken zu verordnen.

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Wie befreundete Schausteller-Kollegen anfangen, sich Arbeit zu suchen, weil sie, dadurch ,das alle Volksfeste abgesagt sind, ihre Existenz-Grundlage fehlt. Ein Freund wird als LKW-Fahrer arbeiten, ein Familienmitglied als Kranfahrer. Ich finde es absolut gut und richtig, dass sie das tun. Was mich daran schmerzt, ist die Hoffnungslosigkeit, in der sie schweben. Dass, wofür sie leben, findet nicht mehr statt und lässt sich auch nicht aufholen. Ich weiß, dass es vielen Menschen so geht, und das, anstatt sich wie die beiden, etwas anderes suchen, in Hoffnungslosigkeit verfallen, in Lethargie und leicht in eine Depression fallen können. Für mich bekommt es noch einmal eine andere Dimension, wenn es in der unmittelbaren Umgebung, im Freundeskreis stattfindet. 2. Nach Regen kommt Sonne; nach der Nacht kommt der Tag: Meine schlechte Lauen war am späten Vormittag vorbei. Gestern hatte ich soviel negativen Gefühle, dass für heute nichts davon übrig ist. 

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Dass meine schlechte Laune vorbei ist und ich wieder Herrin meiner Lage bin. Was war der Grund? Nun, zum einen ist mir die Aufgabe zu erfüllen, DEN perfekten Titel für meinen Online-Kurs zu finden, schwer gefallen. Immer, wenn etwas ultimativ gefordert wird, verfalle ich in eine Art Panik; es schnürt mir den Brustkorb zu, mein Blickwinkel wird eng. Und natürlich KANN mir dann nichts Gutes einfallen. Und was mache ich dann? Stumpf abarbeiten. Ins Handeln kommen. Damit löst sich meine Panik auf und ich werde handlungsfähig, mein Blickwinkel weit und die Kreativität kommt zurück. damit auch der Spaß am Entwickeln. Dann ist mir natürlich auch bewusst geworden, dass bei aller Freude am Gestalten, das Produkt ja auch bitte verkauft werden muss. Und das war der zweiter Punkt, der mir die schlechte Laune verursacht hat. Es ist gut für mich, dass ich gelernt habe, aufmerksam in mich hinein zu spüren und mir auf die Schliche zu kommen. Früher, als ich das noch nicht konnte, war natürlich auch irgendwann die schlechte Laune vorbei, aber ich wußte fast nie den Auslöser und war mir selbst ausgeliefert. 2. Cinderella zu schauen. 3. Sehr viel geschafft zu haben. 4. Wir haben das 1000-Teile-Puzzle von Weihnachten angefangen, dabei das Radio angemacht und hatten einen sehr schönen Abend.

Das nehme ich mir für morgen vor: Gut voran zu kommen!

 

Tag 10: 31.3.2020

- Politisch: Für viele herrscht Kurzarbeit. Die Schulen sind nun schon seit 14 Tagen geschlossen, Kindergärten und Krippen fahren einen Notdienst.Die Diskussion für bessere Löhne für Pflegekräfte, Erzieher, Kassierer(innen) werden lauter. Für Menschen in systemrelevanten Berufen. Gut so. Es gibt inzwischen 67.000 infizierte Menschen, die getestet sind. 146 Menschen sind heute am Corona-Virus gestorben. Die bisher höchste Todes-Rate innerhalb eines Tages.

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Tatsächlich hadere ich weiter an meinen Grenzen herum, einen guten Online-Kurs zu entwickeln. Meine beste Freundin sagte, dass es quasi immer Schmerzen bedeutet, etwas Gutes und Neues zu entwicklen. Ich kenne diesen Prozess aus anderen Gelegenheiten. Und an diesem Tiefpunkt ist mein Fluchtimpuls am größten. Und dennoch: ich habe es bisher immer geschafft. 2. Ich frage mich, wie es anderen geht? Was ist mit Menschen, die sich auch jeden Tag überwinden müssen. Nicht, um etwas Neues zu entwickeln, sondern weil sie pflichtbewusst ihren Dienst antreten. Damit alles am Laufen bleibt. 3. Ich drehe mich heute nur um mich selbst, kann nichts nach außen geben. Das ist nicht gut für meine Familie . 4. Das Wetter! Es ist trotz dickem Schal, Mütze, Daunenjacke kalt auf dem Hundespaziergang.

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Die Unterstützung meiner besten Freundin, dass sie nicht aufhört, mir Mut und Begeisterung zuzusprechen, an mich glaubt und mir immer wieder spiegelt, was ich schon alles erreicht habe. Ich bin dankbar für diese Freundschaft! 2. Auf dem Bodensatz der Tiefe in meinem Inneren, der Wiederentdeckung meines inneren Zweiflers, ging ich zum Briefkasten (ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte) und finde eine Karte einer leiben Freundin vor. Ja, sie schreibt noch Karten, eine wundervolle Geste, denn sie bleiben! Immer wieder fallen sie einem in die Hände, immer wieder erfreut man sich daran. Sie tut dies zu Weihnachten und sie tut dies einfach zwischendurch, weil ihr danach ist. Text:

Du bist besonders 

Wenn ich dir etwas geben könnte, dann würde ich dir die Fähigkeit geben, dich selber zu sehen, wie andere dich sehen - damit du erkennen kannst, was für ein besonderer Mensch du bist. Von Barbara A. Billings.

Tja. Sie kam im rechten Moment um mir zu zeigen, dass man nicht allein ist. Dass andere an einen glauben, wenn man es selbst gerade nicht so kann. 

3. Einen Anruf einer guten Bekannten, die ich um Feedback gebeten habe, für den Text zu meinem Online-Kurs. Und der kam, gerade nachdem ich die Karte gelesen habe. Und auch von ihr gab es wieder wertvolle, praktikable Rückmeldungen und diese wunderbare Wertschätzung, die sie mir immer wieder entgegenbringt. 4. Mein Fazit des Tages: ich habe wunderbare Menschen in meinem Umfeld, für die ich sehr sehr, dankbar bin! 

Das nehme ich mir für morgen vor: Das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, für mich und für andere, was auch immer das für jeden Einzelnen sein mag! 

 

Tag 11: 1.4.2020

- Politisch: Jens Spahn berichtet, dass wir sehr gut vorbereitet sind, auf den schweren Teil, der in der Corona-Krise erwartet wird:Wir haben derzeit 10.000 frei Intensivbetten und damit doppelt so viele wie Italien insgesamt an Intensivbetten besitzt. Ein gutes Gefühl.Weiterhin wird diskutiert, ob Mundschutzmasken wirklich sinnvoll sind oder nicht. Es ist nicht gerade vertrauenserweckend, wenn Experten-Meinungen sich öffentlich widersprechen. Jena hat eine Mundschutz-Pflicht eingeführt. Überall wird fleißig genäht. Über 75.000 infizierte Menschen haben wir jetzt in Deutschland; 853 Todesfälle, davon die meisten in Süddeutschland.Die Zahlen geben Testergebnisse wieder, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Man überlegt, in welcher Form man flächendeckend Tests durchführen kann. 

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Nichts! 2. Nichts! 3. Nichts!

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Dass nichts für mich persönlich heute besonders schwer war! Im Gegenteil! 2. Es war ein Tag voller positiver Erfolge: Das erste Zoom-Meeting mit dem neuen Format MITTAGSIMPULS, das ich mit meinen beiden Mit-Unternehmerinnen in der Form unserer Genossenschaft durchgeführt habe. 20 Unternehmer, die die ganze Stunde mit dabei waren und uns gutes Feedback gegeben haben. Ein neues Projekt ist auf den Weg gebracht! 3. Das warme Gefühl des Flows, den ich gefüllt habe und der mir ermöglicht hat, mit Leichtigkeit sehr viele Dinge zu erledigen. 4. Dieses Gefühl der Liebe, dass ich durch die Unterstützung meiner besten Freundin und Menschen in meinem Umfeld erfahren habe. Das ist soooo gut! 5. das Wetter wird besser! Zwar immer noch Wollmütze und Schal, aber keine Minusgrade mehr. 

Das nehme ich mir für morgen vor: Diese gute Gefühl von heute mit in den morgigen Tag zu nehmen!

 

Tag 12: 2.4.2020 

- Politisch: 10 Millionen Arbeitslose in den USA. 1 Million Infizierte weltweit; 1000 Tote. Das Unterstützungsprogramm für Unternehmen der N-Bank läuft nach anfänglichen Schwierigkeiten. Die Politik diskutiert über eine sogenannte Corona-App, die ermitteln soll, wer mit wem Kontakt hatte, um leichter möglich infizierte Menschen identifizieren zu können und in Isolation zu schicken; nach süd-koreanischem Vorbild. Erste Zweifel an Statistik: eiviel der Toten sind tatsächlich am Virus gestorben? 40.000 ausländische Erntehelfer dürfen nun doch unter besonderen Auflagen einreisen. 

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Zu sehen, dass es meinen Familienmitglieder zum Teil sehr schwer fällt, in Isolation zu leben. 2. Die wirtschaftlich berechtige Verzweiflung vieler Selbstständiger. 3. Die Ohnmacht selbiger, wie sie die Situation handeln sollen, die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter zu sichern und gleichzeitig nicht zu wissen, wie es weiter geht. 

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Zu wissen, dass wir als Familie gut klar kommen. Jeder von uns ist unabhängig und kann trotz des ständigen Zuhause-Bleibens seinen eigenen Bedürfnissen nachkommen. 2. Mein Online-Coaching nimmt Formen an. 3. das Wetter wird besser! 4. Morgen ist Freitag, mein Lieblingstag, weil ich in der Regel nach dem Mittagessen in eine schöne Wochenendstimmung komme.

- Das nehme ich mir für morgen vor: Konsequent weiter zu arbeiten.

 

Tag 13: 3.4.2020

- Politisch: Die Türkei führt Maskenpflicht in Öffentlichkeit und Supermärkten ein. In München startet zum Wochenende Deutschlands größter Corona-Test. Der Wunsch für einen Plan nach Corona wird stärker. Bundeskanzlerin Merkel hält eine Ansprache und betont, dass es kein Datum versprechen kann, wann alles wieder normal sein wird. Die ganze Welt erlebt so eine Pandemie zum ersten Mal. Die Presseberichte der chinesischen Regierung scheinen den tatsächlichen Zuständen in Wuhan zu widersprechen.

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Die Einsamkeit vieler alter Menschen. 2. Immer noch so viele Verschwörungstheorien... Inzwischen müsste doch wirklich JEDER Menschen in seinem Umfeld haben, die an Corona erkrankt sind.... Bei mir sind es zwei meiner Freundinnen und sie wiederum berichten ihrerseits von Erkrankten aus ihrem Umfeld. 3. Zu erleben, wie sehr manche Menschen in sich gefangen sind. Wie selbstzerstörerisch sie unterwegs sind. Und das man von außen nichts machen kann, außer zu versuchen, irgendwo einen Samen in sie hinein zu pflanzen, der sie erkennen läßt, dass alles Leid selbstverursacht ist und sie selbst es so sehr in der Hand haben, dieses Leid aufzulösen. Sie glauben nicht mehr an sich, sie schieben alle Verantwortlichkeit nach außen, suchen das Glück, die Liebe im außen. Dabei liegt all das nur in einem selbst. Aber sie glauben einem nicht. Mit all meinem Wissen kann ich nur zusehen und bin machtlos. Es ist unglaublich schwer für mich. Das Glück, die Freude ist zum Greifen nah. Ich weiß es, ich habe es selbst so erfahren. Natürlich ist es ein ganzes Stück Arbeit, den Weg des eigenen Leids zu verlassen und natürlich gibt es Rückschläge. Aber der Weg geht kontinuierlich trotzdem nach oben. In die Freude und in das Glück. Der Mensch fürchtet das Licht, nicht die Dunkelheit.

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Das so viele Prominente ihre Öffentlichkeit nutzen und mit gutem Beispiel voran gehen! In zahlreichen Videos, zum Beispiel auf Instagram, posten sie aus ihrem zu Hause und machen MUT! Sehr gut! Ja, es gibt auch viele, die eher  peinlich sind, aber so ist das wohl immer; der Kollateral-Schaden. Aber die schaue ich mir gar nicht erst an. 2. Freitag! Mein Lieblingstag! 3. Das Wetter wird besser. 4. Zu wissen, keine Verpflichtungen über das Wochenende zu haben. 

- Das nehme ich mir für morgen vor: Nur Dinge zu tun, die mir wirklich Spaß machen! Ja, für mich ist das eine richtige Herausforderung :-)

 

Tag 14: 4.4.2020

- Politisch: Die Grünen sind verlieren  stark an Umfragewerten. Die SPD legt - leider nur ein wenig -zu. Die CDU erlebt Umfragewerte wie in ihren besten Zeiten. FDP im Keller und über die AfD hört man so gut wie nichts, wie schön!  Die Queen hält ihre vierte Amtsansprache in 68 jähren (..). Es gibt viele Politiker, die die Führungsrolle verantwortungsbewusst und wohlwollend einnehmen. Meinung über Corona-Bons umstritten. Die Ausgangssperre in Spanien wird um drei Wochen verlängert.Mehr als 90.00 Infizierte in Deutschland. Mehr als 160 Tote an einem Tag (RKI).

- Besonders schwer für mich war heute: 1. Einen meiner Lieferanten heute in einer WhatsApp-Nachricht zu hören, seine Verzweiflung über die Situation. Sein Wunsch, dass das doch bitte alles nur eine Fake sein könnte. Sein greifen nach jedem Strohalm, der diese Situation ad absurdum bezeichnen könnte. 2. Das auch hier langsam Spannungen auftauchen, aufgrund des ständigen Zusammenseins. 3. Ich habe in einer Tagesschau-Reportage einen Bericht gesehen, indem französische Krankenschwestern berichteten, dass man sie abends zwar beklatsche, weil sie ihren Dienst leisten, sie aber tagsüber Drohbriefe erhalte, anonym natürlich: "Ich weiß, dass Sie im Krankenhaus arbeiten und ich finde es unverantwortlich, dass Sie dann draußen mit ihrem Hund spazieren gehen! Sie könnten Menschen anstecken!" oder "Fassen sie nicht die Haustür an, Sie könnten sie mit Viren verseuchen..." So geht Unterstützung! 3. Ich habe meinen Angebotstext eingereicht und zurück bekommen: Mission failed ... I need help ... also nochmal das Ganze. Hoffentlich klappt es jetzt, Montag ist Einsendeschluss. 

 - Trotz allem schön für mich war heute: 1. Immer wieder Unternehmer zu erleben, die in der Krise über sich selbst hinaus wachsen! So viele Ideen entstehen gerade, die ohne diese Krise nie entstanden wären. 2. Susi und Strolch und Cinderella "mit echten Menschen" angesehen. Sehr schöne Kulissen! Und immer wieder Disneys Botschaft: Alles wird gut! 3. Dankesmeldungen in unserer Facebook-Corona-Gruppe. Wie schön! 4. Ich habe das erste Mal wieder im Garten gearbeitet; ich liebe es, Unkraut auszurupfen. Ja, ehrlich! Der Geruch von Erde... herrlich. Das etwas ordentlicher wird, wundervoll. 5. Das Wetter!!!! Es ist schön und wird morgen noch schöner! Yey... 6. Die Hundespaziergänge und manchmal dabei meinen Fraktionskollegen mit seinem Hund zu treffen. Und dann politische Gespräche zu führen. Ein bißchen etwas Vertrautes in diese unvertrauten Zeit. 7. Überhaupt die Hundespaziergänge: Früher war es immer so: Meine Freunde sagten: "Ich tue mir etwas Gutes und gehe mit dem Hund." Ich sagte immer: "Ich tue den Hunden etwas Gutes und gehe mit ihnen spazieren." Ich empfand es immer als lästige Pflicht, der man nun einmal nachkommen muss, wenn man Hunde haben möchte. Das hat sich aber gewandelt. Ich hatte mich irgendwann gefragt, wodurch die Spaziergänge auch mir Freude bereiten könnten. Denn mein Hauptproblem war immer, diese Zeit nicht produktiv nutzen zu können und zudem auch noch Langeweile..Seitdem ich mir nun Kopfhörer aufsetze und ein Hörbuch während des Spaziergangs anhöre, habe ich die Gelassenheit, die uns allen dreien gut tut. Ja, keine Sorge, ich höre alles um mich herum. :-)

 - Das nehme ich mir für morgen vor: Es ist Sonntag! Genießen! Gartenarbeit! Frühschoppen auf dem Balkon! Ein Buch lesen! Endlich den richtigen Angebotstext zu schrieben!

 

Fazit des 14-tägigen Tagebuchs während der Corona-Krise: Manchmal denke ich, wenn niemand diesen Virus jemals entdeckt hätte.. Dann wäre es einfach eine erneute, heftige Grippewelle gewesen. Unter Umständen. Und nichts hätte sich verändert. Alles wäre weiter gelaufen: Die Überindividualisierung. Das Meckern auf die Politik. Die Unzufriedenheit so vieler Menschen mit allem und jedem. So ist es aber nicht gekommen. Wir erleben eine Situation, die wir keinem geglaubt hätten, wenn er sie voraus gesagt hätte. Der Film "Contagion" bekommt eine ganz andere Bedeutung. Ich bin gespannt, was danach kommt. ich bin gespannt, was wir rückblickend sagen werden. Ich hoffe, dass sich die Weltwirtschaft schnell erholen wird. Ich hoffe, dass wir wenigsten alle etwas daraus lernen. Jeder etwas anderes, sicher, aber wenigsten das. Vielleicht, dass wir überlegter handeln, allein des Klimas wegen? Das wir wieder mehr Menschlichkeit betreiben? Dass wir uns selbst nur so wichtig nehmen, wie es sein muss, nur soviel, wie es für uns selbst genug ist? Ich konnte viele Dinge erledigen, die liegen geblieben sind. Das höre ich auch von anderen. Ostern steht vor der Tür. Es wird sicher in jeder Form ein besonderes Familienfest werden.

Ich bin gespannt. Es hat mir gut getan, dieses Tagebuch zu schreiben, wirklich. Allein deswegen schon, weil ich es festgehalten habe. Vierzen Tage Krise. Und ich bin gespannt, wie es sein wird, das später noch einmal zu lesen. Später.