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50 und fabelhaft!

"50 und fabelhaft"! Wer erinnert sich nicht daran, als Carrie dies zu Samantha anlässlich ihres 50 Geburtstags sagte? 

50 zu werden ist großartig! 

 

Es ist ein Stück ankommen! Endlich! So kann es weitergehen! Vorfreude auf das, was vor mir liegt. Innehalten. Dankbar sein. Dafür, dass mein Leben es so gut mit mir meint. Demut, weil ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.

 

Dankbarkeit vielen Menschen gegenüber, die mein Potenzial gesehen haben, bevor ich es sehen konnte. Die an mich geglaubt haben, bevor ich es richtig konnte. Dankbarkeit auch mir selbst gegenüber. Weil ich nicht aufgegeben habe, die zu werden, die ich heute bin. Denn die war ich nicht immer. Ein bißchen Drama an der Stelle? Ja, durchaus. Zum 50. darf auch mal ein bißchen Drama dabei sein. Schließlich war ein bißchen Drama immer Teil meines Lebens. 

 

Ein Rückblick: Zu vielen meiner Geburtstage, so ab Anfang 30, gab es oft Tränen. Obwohl ich alles hatte, wunderbare Kinder, Erfolg, einen mich liebenden Mann, fehlte mir etwas im Leben. Heute vermute ich, dass das Ich war. Und die Wünsche, die mich persönlich betrafen. Ich wäre so gern Psychologin geworden. Mich hat das Verhalten von Menschen immer so sehr interessiert; ich hatte viele Sach-Bücher zu diesem Thema gelesen, viel ausprobiert, viel gelernt.

 

Dennoch konnte ich es nicht so richtig fassen, diese unbestimmte Trauer in mir. Sie löste sich erst auf, als ich anfing, meinen intrinsischen Wünschen nachzugehen. Ausschlaggebend war mein erstes Coaching 2006, das ich wahrnahm. Eigentlich sollte es ein berufliches Coaching werden, im Rahmen der Servicequalität-Offensive, die wir Schausteller damals durchführten. Ich hatte Christa Sieber bei einer Schulung kennengelernt und wollte mehr wissen. Also machte ich einen Termin und fuhr von Augsburg nach München. Sie holte mich vom Bahnhof ab, wir kauften noch ein Stück Kuchen und los ging es. 

 

7 Stunden später schwebte ich wie auf Wolken! Klar hatten wir bei beruflichen Fragen angefangen. Und waren dann ganz schnell: Bei mir! Heute, da ich selbst Coach bin, ist mir das klar; damals war ich wie verzaubert! Was hatte sie in diesen sieben Stunden (veranschlagt waren 2) alles in mir losgetreten? Und da ging sie los, meine Ich-Werdung. Von da an zog ich die Dinge an, zog ich Aufmerksamkeit an (oder es wurde mir nur endlich bewusst). Ging der Scheinwerfer an. Nicht durchgängig, klar, aber immer wieder. Christa Sieber hatte ein Fenster in mir aufgemacht, dass sich nie wieder schloss, sondern das immer größer und größer wurde. Eine ständige Erweiterung der Komfortzone. Ich hatte Blut geleckt. 

 

Es dauerte noch 5 Jahre bis ich meine Weiterbildung zum Personal Coach und Psychologischen Beraterin anfing. 5 Jahre, in denen ich immer wieder zweifelte "darf ich...?". Drama eben. Aber dieses Wissen, wie sehr man sich manchmal quälen kann, wie groß die Angst, das Zaudern sein kann, helfen mir heute, mich in meine Klienten einfühlen zu können. Nix ist umsonst. Nach zwei Jahren war ich fertig, hängte den Business Coach dran. Ein weiteres Jahr später: Wieder München, wieder Christa Sieber. Und jetzt? Ich fuhr von Nürnberg nach München , an einem Ostermontag. Einen anderen Termin hatte sie nicht. Um 22 Uhr abends war ich bei ihr. "Wenn Sie da sind, sind sie da. Am besten schlafen Sie hier, damit Sie mir nicht so aufgewühlt durch die Nacht fahren." Um drei Uhr morgens waren wir fertig. "Sie wissen schon, dass das normalerweise ein Prozess für mehrere Tage ist. Ich mache das nur mit Ihnen, weil Sie vom Fach sind und weil ich weiß, dass Sie es können."

 

Ich hatte mein Ergebnis. Der Rest ist Geschichte. Ich liebe es, Coach zu sein. Ich liebe es, in anderen Menschen diesen Schalter umzudrehen. Ihnen zuzusehen, wie sie ihre Potenziale ausschöpfen. Ihnen zuzusehen, bei ihrer Ich-Werdung. Wie sie bessere Führungskräfte werden. Und damit wiederum das Leben anderer besser machen, ihrer Mitarbeiter. Und ich auf diesem Wege dazu beitragen kann, eine bessere, eine schönere, eine menschlichere Arbeitswelt mitzugestalten.

 

Und jetzt? Das war's schon? Nein... ich bin doch erst 50! Und dieses, mein Leben, ist halt ein echtes Überraschungspaket. Ich habe mich dazu entschlossen, für den Bundestag zu kandidieren. Ich habe den Bewerbungsprozess innerhalb meiner Partei, der SPD, durchlaufen und wurde jubelnd (wirklich!) zur Kandidatin gekürt. Warum ich das mache, wo ich doch so gern Coach bin? Na ja. Erstmal schließt das eine das andere ja nicht aus. Ein guter Coach im Bundestag kann nicht schaden ... grins.. Nein, Spaß beiseite. Ich habe was zu sagen. Ich habe etwas zu geben.Ich möchte, dass Dinge besser laufen, also muss ich etwas dafür tun. Nicht meckern, sondern machen!  Ich freue mich auf diese Aufgabe. Und wieder bin ich Menschen dankbar für ihr Vertrauen, für ihren Auftrag. "Du machst das schon!"

 

So schließt sich der Kreis. 50 und fabelhaft!

 

P:S: Natürlich bin ich auch noch ein bisschen Schaustellerin. Immer zur Weihnachstmarktzeit. Dann verkaufe ich Kindern Tickets für's Kinderkarussell und den Erwachsenen Glühwein. Wenn es die Umstände wieder erlauben. Wenn wir die Pandemie hinter uns gelassen haben.

 

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